Singen heißt Verstehen

Unter diesem Motto verbrachte der Männerchor des Gesangvereins Concordia aus Nieder-Wöllstadt vom 28. bis 31. Mai 2015 ein verlängertes Wochenende in Berlin und gab dort mit dem Chor der Berliner Liedertafel ein gemeinsames Konzert.

Der Kontakt kam dadurch zustande, dass beide Chöre mit der Tokyo Liedertafel, einem der weltbesten Männerchöre, ein langjähriges freundschaftliches Verhältnis pflegen und auch beide Chöre bereits Konzerte in Japan gegeben haben. Der japanische Komponist Yuki Ando hatte im Auftrag der Tokyo Liedertafel ein Stück komponiert mit dem Titel „Singen heißt Verstehen“ und dieses Lied den beiden Chören aus Berlin und Nieder-Wöllstadt gewidmet.
Zur Uraufführung des Liedes wurden daraufhin die Nieder-Wöllstädter Sänger zum Konzert nach Berlin eingeladen.

Die Reise der 55 Sänger und einiger Begleiter nach Berlin begann am Donnerstag um 6.00 Uhr morgens in Nieder-Wöllstadt mit dem Beladen des Busses. Am Nachmittag kam die Reisegruppe in Berlin an. Das vom rührigen Organisationsteam gebuchte Hotel lag direkt am Tegeler See inmitten eines riesigen Waldgebietes und doch nur 20 Minuten von der Berliner Innenstadt entfernt. Nach einer zweistündigen Chorprobe ließ man den Abend mit einem gemeinsamen Essen und gemütlichem Beisammensein ausklingen.

Der Freitag stand ganz im Zeichen der politischen Bildung. Die Reisegruppe besuchte den Deutschen Bundestag und nahm dabei an einer Führung durch das Reichstagsgebäude mit abschließender Begehung der architektonisch bemerkenswerten Glaskuppel teil. Passend zur Umgebung wurde dabei auf der Besuchertribüne des Parlaments das Lied „Diplomatenjagd“ von Reinhard Mey aufgeführt. Anschließend hatte die Gruppe ein einstündiges Gespräch mit Oswin Veith, dem Wetterauer Bundestagsabgeordneten, in dem dieser den Arbeitsalltag eines Volksvertreters sowie die Arbeitsweise des gesamten Parlamentes erklärte und am Ende versuchte, die Fragen einzelner Sänger zu seiner Einstellung bezüglich aktueller Themen zu beantworten.

Der Samstag begann mit einer mehrstündigen Stadtrundfahrt unter fachkundiger Leitung eines Berliner Sangeskollegen, bei der alle städtebaulich und politisch bedeutsamen Bauwerke der älteren und neueren deutschen Geschichte zu sehen waren.
Nach einer Generalprobe mit der Berliner Liedertafel begann um 18.30 Uhr das gut besuchte gemeinsame Konzert in der Willmersdorfer Lindenkirche.
Neben einigen gemeinsamen Liedbeiträgen beider Chöre, abwechselnd dirigiert vom Wöllstädter Dirigenten Martin Bauersfeld und seinem Berliner Kollegen Vincent Jaufmann, wurde auch das oben erwähnte Stück „Singen heißt verstehen“ in deutscher und japanischer Sprache uraufgeführt. Neben dem hervorragenden Berliner Chor konnte auch der Männerchor der Concordia mit seinen Liedbeiträgen musikalisch glänzen: dem japanischen „Nachtgesang“ folgte „Mit 66 Jahren“ von Udo Jürgens und anschließend der Shantychor „What shall we do with a drunken sailor“ und der von Leonard Cohen bekannte Popsong „Halleluja“.
Nach mehreren geforderten Zugaben eines enthusiastischen Publikums wurden die insgesamt fast einhundert Sänger beider Chöre in die wohlverdiente After-Konzert-Party entlassen, bei der selbstverständlich weitere Lieder gemeinsam gesungen wurden. Der Vorsitzende der Concordia, Bernhard Heger lud dabei die Sänger der Berliner Liedertafel zu einem Gegenbesuch in Nieder-Wöllstadt ein, den diese gerne annahmen.

Nach einer langen Busfahrt, mit einem Zwischenstopp in Weimar zum Mittagsessen, kam der Chor am Sonntag gegen 19.00 Uhr wieder in Nieder-Wöllstadt an. Das in Berlin Erlebte wird sicherlich noch eine Weile für Gesprächsstoff unter den mitgereisten Sängern sorgen.

Konzertreise 2015

» Bilder von Berlin

»Videomitschnitt vom Konzert in der Lindenkirche