aus WZ vom 31.10.06:
Mitreißend: Concordia Schwalben zeigen das Kindermusical „Max & die Käsebande“
Sonntagnachmittag im Bürgerhaus: Heute steht alles im Zeichen der Maus – es gibt
Mäuse-Kaugummi, viele Kinder (und Erwachsene) haben sich rosaschimmernde Mäuse-Ohren aus Pappe aufgesetzt.
Kleine Mäuse flitzen bereits auf der Bühne hin und her –
zum Beispiel die Mäuse Manni und Olaf (Karl und Emma Hahn). Im Saal herrscht gespannte Erwartung.
Und dann ist es so weit: Der Vorhang hebt sich für die Aufführung des Kindermusicals „Max &
die Käsebande“ von Peter Schindler. Anlass ist das 20-jährige Bestehen der Concordia
Schwalben – dem Kinderchor des Nieder-Wöllstadter Gesangvereins Concordia.
Viele Proben unter Leitung des Pianisten Martin Bauersfeld mit seinen fünf Mitarbeiterinnen waren
nötig, um das Stück, an dem rund dreißig Kinder mitwirken, auf die Bühne zu bringen.
Doch die Mühen haben sich gelohnt.
Links auf den Brettern, die die Welt bedeuten, stehen etwa zwanzig Mäuse –
geschminkt und originell gewandet. Sie nennen sich Käsebande und werden angeführt von ihrem Chef Max (Niko Heger).
Mäuse haben – neben anderem – schon immer gern Käse genascht. Die Nieder-Wöllstadter machen hier
keine Ausnahme. Mit ihren Käse-Raubzügen (ein Stück vom Appenzeller gibt’s in jedem Mäusekeller)
von keiner noch so raffinierten Mausefalle aufgehalten, bringen sie die Käseproduzenten zur Weißglut.
Die Mäusepolizei ist total überfordert. Dies alles erfährt der Zuschauer
in schwungvollen, immer wieder zum Mitklatschen animierenden Songs. Zumindest beim Singen herrscht Eintracht zwischen
Mäusen und Menschen. Die regen sich, wie gesagt, wahnsinnig über die frechen Nager auf und stimmen im
übrigen das Hohelied auf die Vielfalt der Käsesorten an – z.B. Molly Appenzell (Benita Heger), Francoise
Camembert (Annika Döll) oder Antje Edamer (Hanna Höhl). Im landestypischen Akzent (Oh,le fromage
rien ne vas plus) beantworten sie die Fragen eines Interviewers – ein toller Einfall! Ihr Land Käsien
wird regiert vom guten König Kurt (Tamara Wenzel), der eine hübsche Tochter hat, Prinzessin Mozzarella
(Svenja Daniel). Bald stellt sich heraus, dass nicht die Käsebande, sonder Jogi Joghurt (Felix Reuter) und
Rolly Harzer (Sebastian Kohl) die wahren Feinde der kleinen Käsereibesitzer sind. Sie wollen nämlich
die bunte Käsewelt vom englischen Chester über den holländischen Edamer bis zum Schweizer Appenzeller
durch ihren faden „Einheitskäse“ ersetzen.
Auch vor kriminellen Mitteln schrecken diese Agenten der internationalen Käse-Mafia
nicht zurück und lassen die schöne Prinzessin hinter Kerkermauern verschwinden. Don Mascarpone (Leon Schmidt)
mit schwarzem Sombrero und rotem Anzug bewacht des Königs Töchterlein – obwohl man ihm nicht so richtig abnimmt,
dass er wirklich zu den Bösen gehören soll.
Dann geschieht das kaum für möglich Gehaltene: Mäusebandenchef Max bietet
den „Käse-Menschen“ seine Hilfe beim Kampf gegen die Erzbösewichte an. Mit einem einfachen, aber
wirkungsvollen Trick überlistet er Don Mascarpone – indem er sich mit stinkendem Harzer Roller einreibt und so
dem offenbar kurzsichtigen Don vormachen kann, er sei dessen Spießgeselle Rolly Harzer. Kurz und gut: Max
bringt sich in den Besitz des Schlüssels, die Prinzessin wird befreit und tritt umgehend die Nachfolge ihres
Vaters, König Kurts des Guten, an. Dessen letzte Amtshandlung: Er schlägt Max, den Mäusechef, zum
„Käseritter“ und verleiht ihm den Verdienstorden von Käsien. Rolly und Jogi werden zum Teufel
gejagt – der gutmütige Don mit dem schwarzen Sombrero hat rechtzeitig die Seite gewechselt.
Was hier so nüchtern betrachtet wird, tragen die Concordia-Schwalben in
einer ganzen Reihe mitreißender Songs vor – in diversen Rhythmen vom Ragtime bis zu einer freien Adaption
von Elgars „Pomp and Circumstances“ (als die Qualitäten des englischen Chesters besungen werden).
Fazit: Eine große Leistung, die allen Beteiligten viel Konzentration und
Stimmkraft abverlangt. Ein Bravo für diese Gemeinschaftsleistung, die hart erarbeitet werden musste.
Natürlich war das nur möglich, weil das Unternehmen allen Beteiligten großen Spaß gemacht hat.
Die Konsequenz war ein begeisterter Schlussapplaus. Vor lauter Mäusen und Käsemenschen wären beinahe
zwei Akteure vergessen worden, die auch ihren Teil zum Gelingen der Show beigetragen haben: der Kater Schnurr
(Jennifer Nebel) und Mäusebussard Waldemar (Colin Setzer).
Nach kurzer Pause bedankte sich das neunköpfige Ensemble der Concordia
Melodies unter Leitung von Martin Winter bei den Mitwirkenden des Musicals mit einigen allseits bekannten
Ohrwürmern – unter anderem „I Have a dream“ von „Abba“ und „West Virginia“.