Chorkonzert in der Römerhalle Ober Wöllstadt

Das Chorkonzert der Tokyo Liedertafel mit den Chören der Concordia war eine hervorragende und gelungene Veranstaltung. Hier eine Kurzfassung des gesamten Konzerts.

Ein „Domo Arigato“ aus Japan

Fast 800 Wöllstädter wollten am Wochenende den japanischen Männergesangverein Tokyo Liedertafel 1925 hören. Und die hatten nicht nur ihre Lieder als Geschenke mitgebracht.
Die Römerhalle in Ober-Wöllstadt war bis auf den letzten Platz besetzt.
Bevor die 38 japanischen Sänger die Bühne für ihren Vortrag betreten konnten, klärte der Vorsitzende des Wöllstädter Gesangvereins Concordia, Bernhard Heger, das Publikum noch über das Zustandekommen der Verbindungen nach Japan auf. Der Dirigent seines Gesangsvereins, Martin Bauersfeld, hat in seiner Jugend zeitweise in Japan gewohnt.
Seither hat er nicht nur einen Faible für fernöstliche Kultur, sondern aus dieser Zeit stammt die Verbindung zu einem der besten Männerchöre der Welt, wie er die Liedertafel Tokyo bezeichnete. Nach ihrem ersten Besuch 2003 in Wöllstadt und dem Gegenbesuch der Concordia 2006 in Tokyo bot das Treffen der Chöre vergangene Woche in Frankfurt wieder einmal eine gute Gelegenheit für ein gemeinsames Konzert in Wöllstadt.
Dafür hatte Bauersfeld mit den Jüngsten der Concordia, den Schwalben, auch eine Überraschung. Sie sangen ein japanisches Lied, wofür sich die mitgereisten japanischen Angehörigen der Chormitglieder auch herzlich mit Geschenken bedankten.
Für deutsche Ohren gewöhnungsbedürftig zeigte sich der Auftritt der Japaner. Heger hatte angekündigt: „Ich verspreche Ihnen, Sie bekommen Gänsehautgefühl.“ Die Lieder waren zunächst Gesänge von Ureinwohnern aus Nordjapan. Es erklangen mehr Vokale und Laute. Auch schienen Gruppen im Chor musikalisch miteinander zu kommunizieren. Jedenfalls lösten einige Passagen wegen ihrer ungewohnten Darbietung beim Publikum verhaltenes Lachen aus.
Trotzdem war der Applaus schon so überwältigend, dass Dirigent Yoshihiko Iwasa zur ersten Zugabe aufforderte, das deutsche Volkslied vom Rhein: „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin“. Dabei zeigte sich, dass die vom Chorleiter aufgestellte Behauptung, dass deutsche Lieder in Japan einen hohen Stellenwert haben, den Tatsachen entsprach.
Denn das Deutsch war so gut, dass jede Silbe zu verstehen war. Ihre wirkliche Gesangskunst – auch für europäische Ohren – zeigten die Japaner im zweiten Teil mit japanischen Volksliedern. Da kam tatsächlich Gänsehaut-Gefühl auf. Das Publikum dankte mit großem Beifall.

Quelle: Frankfurter Neue Presse